Folgen der Laubholzschwemme

Diese Zunahme der Laubhölzer beobachtet man nicht nur im bayerischen Oberland, sondern in ganz Bayern bzw. der ganzen Republik.

Bayernweit lagen wir 2009 in der gesicherten Verjüngung schon bei 65% Laubanteil. Ob man darauf stolz sein sollte, ist sehr fraglich. Die Konsequenz werden erhebliche Einkommensverluste für die Waldbesitzer der nächsten Generationen sein. Laubholz kann bei weitem nicht im selben Umfang und zum selben Preis vermarktet werden wie Nadelholz. Es gibt keinen Grund zur Annahme, dass sich daran in Zukunft etwas ändern könnte, wie manche Forstbeamte zu glauben scheinen. Der Unterschied ist eine Folge der unveränderbaren Holzeigenschaften. Dazu kommen noch viele andere Nachteile der Laubholz-wirtschaft, von denen jeder Eingeweihte ein Lied singen kann.

Woher rührt die Verherrlichung des Laubholzes?

  • Die Begeisterung für den Laubwald ist im Wesentlichen ein Resultat der erfolgreichen Lobbyarbeit der Naturschutzverbände und einer kleinen aber einflussreichen jagd- und forstlichen Vereinigung:
    dem Ökologischen Jagdverband mit nur ca 500 Mitgliedern in ganz Bayern. Diese rekrutieren sich allerdings hauptsächlich aus der Forstbeamtenschaft.
  • Anstatt sich die Forstwirtschaft und im Gefolge auch noch die Jagd von Agitatoren kaputt machen zu lassen, sollten die Waldbesitzer und Jäger Widerstand leisten und von Politikern bedingungslose Unterstützung verlangen.

Die Katastrophenszenarien der letzten Jahrzehnte waren allesamt publizistisch mit allen (auch illegitimen) Mitteln aufgeblasen – so auch die Klimaerwärmung.

  • Es geht jetzt um den Sieg von Vernunft und Besonnenheit über Umwelthysterie, Eigentumsfeindlichkeit und allgemeine Wichtigtuerei von selbsternannten Weltverbesserern.
  • Nach Waldsterben und Artensterben sollen wir uns jetzt noch vom Klimawandel verrückt machen lassen, für die Weltrettung unsere Geldbeutel weit öffnen, eine florierende Forstwirtschaft verkommen lassen und die über Jahrhunderte gewachsene Jagdkultur verkommen lassen.

Ein paar Fakten zur Zunahme des Laubholzes

Die Baumartenverteilung gerät außer Kontrolle: Bayerisches Verbissgutachten 1991 bis 2009, nur Pflanzen über Verbisshöhe!!!

Fakten zur Zunahme des Laubholzes

Abb. 1: Anteile von Laub- und Nadelholz an der gesicherten Verjüngung (*** p<0,01)
Michael Hunger and Sven Herzog. Auswertung der bayerischen Verbissgutachten von 1991 bis 2009: Was können Verbissgutachten leisten? AFZ-DerWald (18.07.2011):23-25, 2013.

Laub-/Nadelwald-Anteile (Baumhöhe = 4m) in den Bundesländern.

Entspricht ohne Eingriff der Verteilung in den Erntebeständen in 80 Jahren – nur Bayern und Sachsen liegen noch zwischen 40 und 50% Nadelanteil.

Laub-/Nadelwald-Anteile (Baumhöhe ≤ 4m) in den Bundesländern

Abb. 2: Laub-/Nadelwald-Anteile am gesicherten Nachwuchs (h ≤ 4m) getrennt nach Bundesländern
H.Spellmann, 2013, Masse statt Klasse, AFZ-DerWald Nr.9, S.10-15

Verteilung Nadel-/Laubwald in verschiedenen Altersklassen in Bayern

(mittlerweile allerdings schon überholt)

Verteilung Nadel-/Laubwald

Anteile an Nadel- und Laubbäumen in den unterschiedlichen Altersklassen der bayerischen Wälder.
Quelle: Bundeswaldinventur II, LWF

Der gesamte Laubstammholzeinschnitt in Deutschland beträgt nur einen winzigen Bruchteil des Fichteneinschnitts (unter 3%).

Der Laubwaldanteil in den bestehenden Wäldern macht aber über 20% aus!
Die überalterten Bestände werden unter Schutz gestellt – der Laubholzanteil wächst nicht nur in den niedrigen Altersklassen sondern auch in den hohen!

Deutschland: Produktion von Schnittholz

Wer unter diesen Voraussetzungen glaubt, die Buche (oder sonst ein Laubbaum oder auch die Summe derselben) könne jemals ein wirtschaftlich sinnvoller Ersatz für Fichte, Kiefer und Douglasie werden, kann nur als Traumtänzer bezeichnet werden!

Und noch ein paar Worte zur Tanne – über die auch viel Unsinn erzählt wird

  1. Die Tanne existiert in ganz Süddeutschland praktisch nur als Beimischung – meines Wissens so gut wie nie als großflächige Monokultur.
    Jeglicher einfache Vergleich mit der Fichte verbietet sich daher von selbst.
  2. Fast alle alten Tannen gingen aus Naturverjüngung hervor, – im Gegensatz zur Fichte, die gepflanzt wurde. Pflanzmaterial? Pflanztechnik? Standort? Und dann wurden die Fichten Jahrzehnte lang nicht gepflegt, so dass sie keine Kronen ausbilden konnten. Wen wundert es, dass die Stabilität solcher Fichten gering ist.
    Vergleiche mit natürlich verjüngten Bäumen sind auch aus diesem Grund nicht möglich.
  3. Die Überlegenheit des Wurzelsystems der Tanne ist eine Mär. Es gibt ein paar mehr oder weniger durchdachte Untersuchungsansätze mit gegenläufigen insignifikanten Ergebnissen.
    Wie vielfach in der Forstwissenschaft herrscht auch hier mehr die vorgefasste Meinung als durchdachte, objektive Untersuchungsergebnisse.
  4. Sicher ist, dass dem Waldbesitzer im Vergleich zur Fichte derzeit 10 – 20 € pro fm abgezogen werden.
    Trotzdem kann man froh sein, wenn sich, wo die Fichte untergeht, die Tanne etablieren kann.
  5. Außerdem gab es schon öfter so genannte Tannensterben.
    Sollte die Tanne erheblich zunehmen, wird es auch mit ihr Probleme geben. Z.B. bei Trockenheit und bei mangelnder Pflege – genau wie bei der Fichte!

Schon Rebel kannte die Gefahr

  • Der legendäre Forstmeister Karl Rebel (1863–1939) – er gilt als Mitbegründer der “Naturgemäßen Waldwirtschaft” – hinterließ in Dietramszell schriftlich folgenden Rat:
    Die Buche muss in der Gegend von Dietramszell als Beimischung in den Wald, aber ihr Anteil sollte 15% nicht übersteigen!
  • Zumindest seine staatlichen und wissenschaftlichen Nachfolger scheinen diese vernünftige Forderung völlig vergessen zu haben!
  • Mit den sonstigen Beimischungen käme man damit auf ca. 30% Laubanteil (incl. Tanne).
  • Diese nahezu klassische Forderung ist derzeit schon auf riesigen Flächen nur noch durch massive Jugendpflege zu erreichen.
  • Es gilt fachfremde Politiker auf die Verhältnisse aufmerksam zu machen!
  • Es reicht nicht, dauernd nur über Jäger und Wild zu lamentieren.